In der Medizin gilt es schon seit längerer Zeit als bewiesen, dass das Licht mit natürlichen Farbspektren nicht nur ästhetisch wirkt. In vielen Fällen wird es sogar als Heilmittel eingesetzt. In den nördlichen Ländern Europas, in denen das natürliche Tageslicht im Vergleich zum Äquator oder Mittelmeer sehr begrenzt vorhanden ist, wird die Lichttherapie erfolgreich eingesetzt.
Anna Klessa
Einsatzfelder der Lichttherapie
2.500 Lux sind das Minimum bei einer Lichttherapie. Dies ist um ein vielfaches höher als das Licht in geschlossenen Räumen (250-500 Lux). Im Freien kann das Licht je nach Jahreszeit und Witterung 2.000 Lux - 100.000 Lux erreichen. Der genaue Wirkmechanismus ist hier noch unbekannt, Experten gehen davon aus, dass das Licht als ein Zeitgeber wirkt, der die innere Uhr des Körpers mit der realen Uhrzeit synchronisiert. Es sollte darauf geachtet werden, dass nur weißes Licht verwendet wird. Es mehren sich Hinweise, dass blau-weißes Licht eine bessere Wirkung erzielen kann, dies wurde jedoch noch nicht wissenschaftlich nachgewiesen. Nur blaues Licht allein eignet sich nicht, es müsste vorher das UV-Licht herausgefiltert werden.
Fest steht jedoch, dass das Sonnenlicht (auch das sonnenähnliche helle Kunstlicht) das Zusammenspiel der körpereigenen Hormone Serotonin und Melatonin steuert. Das Licht hebt den Serotoninspiegel, auch Glückshormon genannt, an und hellt somit buchstäblich die Stimmung auf. Ein Lichtmangel in dunkleren Regionen bewirkt, dass das Glückshormon nur spärlich in der Zirbeldrüse des Zwischenhirns produziert wird. Eine gedrückte und depressive Stimmung sind nur eine Folge davon. Daher wird Betroffenen geraten, sich im Winter so oft wie möglich draußen aufzuhalten, um so genügend Licht "zu tanken".
Bei schweren Depressionen ersetzt die Lichttherapie nicht die Medikation. Hier sollte vorher unbedingt der Arzt konsultiert werden!
Behandelt werden können hierdurch Schlafstörungen, (Winter-)Depressionen oder auch diverse Hauterkrankungen.
Wie und wo können Lichttherapien durchgeführt werden?
Lichttherapeutische Sitzungen können sowohl in der Arztpraxis als auch zu Hause im Alltag durchgeführt werden. Die Lichtdusche kann einfach im Alltag integriert werden, am besten eignet sich die Zeit von 7 bis 10 Uhr morgens. Vor 4 Uhr morgens sollte diese jedoch nicht erfolgen, da sie den natürlichen Rhythmus des Körpers stören könnte. Jetlag-ähnliche Symptome können hier auftreten.
Bei 10.000 Lux reichen 30 Minuten täglich, die Lichtdusche kann während des Frühstücks oder beim Zeitung lesen erfolgen. Die Leuchte kann aber auch nebenher leuchten, es reicht schon aus, wenn man sich in unmittelbarer Nähe befindet und immer wieder in Richtung der Leuchte blickt. Ein direkter Blick in die Lampe sollte hierbei jedoch vermieden werden.
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